Boxcryptor mobil mit Evernote nutzen (Android, iOS)

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entschlüsselt per Fingertipp

Die deutsche Software „Boxcryptor“ dürfte vielen Lesern bekannt sein: Auf ausgesprochen einfache Art und Weise kann man damit Dateien bei Online-Diensten wie Dropbox oder Google Drive verschlüsseln. Die Verschlüsselung passiert dabei bereits vor dem Upload auf dem eigenen PC und gilt durch AES 256 auch als sehr sicher. Die Hersteller sprechen von einer „Zero-Knowledge-Verschlüsselung“, tatsächlich muss man sich nach der Installation um nichts mehr kümmern. Einfach die hochzuladende Datei in das neue virtuelle Laufwerk schieben – fertig. [1] Entschlüsseln? Einfach Doppelklick auf die Datei oder wieder aus dem virtuellen Laufwerk in ein normales Verzeichnis verschieben.

Das funktioniert auch in beide Richtungen mit Evernote: Zieht man einen Anhang aus einer Notiz in das Verzeichnis von Boxcryptor, so wird diese verschlüsselt und auf dem „Ziel-Dienst“, z. B. Google Drive, sofort verschlüsselt abgelegt. Möchte man hingegen eine Boxcryptor-Datei in Evernote aufnehmen, dann einfach in eine Notiz ziehen – noch während des Ziehens wird die Datei entschlüsselt. [2]

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Notizenanhang wählen

Natürlich möchte man auch unterwegs Zugriff auf die verschlüsselten Dateien haben. Boxcryptor stellt daher für Android und iOS eigene Apps zur Verfügung. Nehmen wir an, man schreibt unterwegs in Evernote an einem Projektantrag und benötigt ein Diagramm, das sich verschlüsselt auf einer Online-Festplatte befindet. Nun könnte man zwar die Boxcryptor-App starten, das verschlüsselte Dokument öffnen und dann über das Teilen-Menü an Evernote übergeben. Es geht aber viel einfacher: Evernote erkennt Boxcryptor als eigenständigen Verzeichnisdienst. Also einfach die Notiz wie gewohnt schreiben, an der betreffenden Stelle in der Notiz „Datei anhängen“ öffnen, in Boxcryptor die gewünschte Datei tippen – und schwupps erscheint die entschlüsselte Variante in der Notiz.

Auch mobil klappen beide Richtungen: Möchte man einen Evernote-Anhang verschlüsseln, so öffnet man in Evernote den Anhang und wählt im Teilen-Menü Boxcryptor aus.

[1] Das virtuelle Laufwerk kann sogar gleichzeitig mehrere Dienste verwalten, also z. B. Dropbox plus Google Drive plus den Heimserver via WebDAV.

[2] Ein Boxcryptor-Foto ist z. B. innerhalb des Original-Dropbox-Ordners unleserlich – auch als Anhang in Evernote würde es eine verschlüsselte Datei bleiben. Wenn man die gleiche Grafik allerdings dem virtuellen Boxcryptor-Verzeichnis entnimmt, so wird damit der Entschlüsselungsvorgang gestartet.

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2 Antworten

  1. K. Jung sagt:

    Nice.
    Aber das eigentliche Problem ist doch, die Notizen/Dokumente in Evernote verschlüsselt zu speichern, und zwar bereits verschlüsselt dort anzuliefern. Saferoom kann das, bzw. konnte das (die Mac-version unter OS Sierra funktioniert nicht mehr !, die Daten können nur noch mit der iOS-App angesehen oder neue verschlüsselt gespeichert werden, was einem auch kein gutes Gefühl hinterlässt….).

    Welchen Sinn macht es, eine Datei bei Dropbox zu verschlüsseln, um sie dann UNVERSCHLÜSSELT in Evernote einzufügen? Das kann mal notwendig sein, klar. Aber eigentlich kann ich sie dann auch bei Dropbox schon unverschlüsselt lagern.
    Evernote ist Google. Und google ist everywhere….
    Das Evernote nicht mal die Möglichkeit bietet, seinen Account endgültig zu löschen (lediglich „inaktivieren“ ist möglich) spricht Bände.

    Gibt es eine Möglichkeit , mit Boxcryptor Notizen in Evernote verschlüsselt abzulegen, und die verschlüsselten Notizen wieder zu entschlüsseln und zu lesen, ähnlich wie Saferoom das kann?

    • Herbert sagt:

      a) Es gibt unterschiedliche Anwenderszenarien. Nicht immer handelt es sich bei verschlüsselten Daten um „streng geheime“ Dokumente. Wenn man z. B. Dropbox mit Boxcryptor für ein automatisches Backup benutzt, können sich darin auch „harmlose“ Grafiken befinden, die ich in einem Protokoll einfügen möchte, das ich gerade in Evernote schreibe.
      b) Evernote hat nichts mit den Google-Bereichen zu tun, die Du vor Augen hast. Amazon, Microsoft und eben auch Google haben getrennte Geschäftszweige, die für die Vermietung und Pflege von Serverfarmen an Unternehmen zuständig sind. Diese Sparten sind getrennt von den anderen Aktivitäten.
      c) Ja, mehr Möglichkeiten der Verschlüsselung wären sicher gut. Allerdings ist der Hauptzweck von Evernote nicht, eine „Dateiablage“ zu bilden – dafür sind die bekannten Online-Dienste in manchen Punkten sogar besser geeignet. Die Stärke von Evernote liegt in der Kombination von Inhalten, Durchsuchbarkeit, Filterung usw. usw. – das ist bei einer End- zu End-Verschlüsselung nicht umsetzbar.