Eigener Fotostream für Evernote
Wie wäre es, wenn man Evernote einen eigenen Fotostream verpassen würde? Das Verfahren bietet viele Vorteile und ist – einmal eingerichtet – herrlich bequem!
Vorab: Zwar beschreibe ich das Vorgehen entlang von iPhone/iPad und iCloud, aber prinzipiell ist die Sache ganz ähnlich unter Android umzusetzen, wenn man dort beispielsweise die Foto-Streamingfunktion der Dropbox-App nutzt.
Die Grundidee der Fotostreams ist ja, dass man seine Aufnahmen mit verschiedenen Geräten macht, aber via automatischem Sync überall zur Verfügung hat, ohne dafür extra eine App anwerfen zu müssen. Bei iOS funktioniert das über die iCloud und standardmäßig ist ein „Hauptstream“ eingerichtet, der alles einsammelt: Screenshots von Webseiten, Fotos mit der iPhone-Cam, Zeichnungen der verschiedenen Mal-Apps usw. Wenn man davon etwas in Evernote aufheben möchte, verfährt man meist so, dass man die Fotos entweder mit der Evernote-App macht oder sie aus dem entsprechenden Ordner in ein Notizblatt aufnimmt oder via Evernote-Mail-Adresse an den Service schickt. Wenn es sich um mehrere Fotos handelt, erfordert dies meist eine Reihe von Klicks und Wartezeiten, die wir uns wie folgt ersparen können.
1. Zweiten Fotostream einrichten
Seit einiger Zeit – fragt mich nicht, ab welcher Version – kann man auf seinem iOS-Gerät mehrere Fotostreams einrichten und mit verschiedenen Leuten teilen. Dazu klickt man im Streaming-Album einfach auf das Pluszeichen und gibt die E-Mail-Adressen derjenigen Personen ein, die über diesen Weg Einblick in die geteilten Fotos erhalten sollen. Da Evernote keine „echte“ Person ist, können wir hier eine fiktive Mail eingeben oder einfach die Evernote-Adresse aus dem Notizbuch wählen. Es soll ja nur der Zweck erfüllt werden, dass ein getrenntes Album angelegt wird bzw. auf der Festplatte später ein getrennter Ordner entsteht.
Damit haben wir unser zusätzliches Streaming-Album generiert, das in unserem Beispiel den Titel „Evernote Fotos2“ trägt. Alle Fotos und Grafiken, die wir in Evernote archivieren möchten, kopieren wir nun in dieses Album. Dabei ist es egal, ob wir die Grafik aus dem Standard-Album oder dem „Hauptstream“ übernehmen, das Vorgehen bleibt gleich: „Bearbeiten“, „Häkchen an Fotos machen“ und Button „Senden“ klicken. Dadurch wird die Option „Fotostream“ zur Verfügung gestellt und man kann sein Evernote-Album auswählen.
2. Festplatten-Verzeichnis in Evernote aufnehmen
iCloud hat automatisch auf Ihrer Festplatte einen neuen Unterordner im dortigen Streaming-Verzeichnis („Shared“) angelegt. Den Pfad zu diesem Verzeichnis benötigen wir jetzt.
Wenn man in die Adresszeile des Dateimanagers klickt, so erhält man eine Pfadangabe wie beispielsweise „E:\Fotos\iCloud\Shared\Evernote Fotos2“ – die in die Zwischenablage kopieren (falls Sie nicht mehr wissen, welchen iCloud-Pfad Sie ursprünglich auf Ihrer Festplatte eingerichtet haben: unter „Programme“ einfach „iCloud“ aufrufen. Da Evernote beliebige Ordner automatisch importieren kann, müssen wir jetzt nur noch diese Pfadeingabe eintragen und ein Notizbuch auswählen, in das alle so übertragenen Fotos „aufgesaugt“ werden sollen (im Beispiel wurde das Notizbuch „Fotostream“ genannt).
3. Was hat man nun davon?
Bei mir sieht es so aus, dass ich die Fotos mit dem iPhone aufnehmen und – da diese durch den „Hauptstream“ ohnehin auf meinem iPad verfügbar sind – sie dann auf dem Tablet bearbeite. Oft probiere ich jede Menge Filter aus, so dass eine Vielzahl von Entwürfen im normalen Fotoalbum landen. Ähnlich sieht es auch im Falle meiner Sketch-Apps aus: Ich zeichne vor mich hin, die meisten Ergebnisse sind nicht sonderlich, aber ab und zu gelingt mir ein guter Wurf. Wenn ich so was mit einem bestimmten Ziel anfertige, schicke ich es natürlich direkt an Evernote. Aber viele Ergebnisse landen erst mal in einer „Evernote-Ideenbox“, aus der ich mir zu einem späteren Zeitpunkt Anregungen holen möchte. Damit in Evernote aber nicht der ganze Ballast des Haupt-Albums landet, markiere ich von Zeit zu Zeit die „Perlen“ meiner aktiven Phase und verschiebe sie in das Evernote-Album. Das geht sehr viel rascher, als sie „per Hand“ über die Evernote-App aufzunehmen. Außerdem kann ich beliebig viele Grafiken markieren, ohne an Größenbeschränkungen (wie sie zum Beispiel der Mailversand aufweist) denken zu müssen.
Wie gesagt: Das Einrichten ist eine Einmal-Angelegenheit, danach kann man es wieder vergessen, profitiert aber von dem zusätzlichen Album, bei dem alles automatisiert abläuft.