Ein ziemlich gutes Notizbuch

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Soft Cover

Ausgangsfragen
Moment, wird der geneigte Leser nun denken, Evernote und Papier-Notizbuch? Geht es nicht gerade darum, möglichst „papierlos“ zu arbeiten? Ja und nein – es kommt halt immer auf die Situation an. Bei Besprechungen, Unterhaltungen usw. lenkt ein kleines Notizbuch weit weniger ab als ein Notebook- oder Tablet-Schirm oder das Anstarren eines Smartphones. Das A und O ist, nach meiner Erfahrung, dass man wirklich nur ein einziges Notizbuch nutzt. In dem Moment, in dem man mal einen Telefonnotizblock nimmt, mal Post it-Blättchen, mal die Kühlschrankliste usw. verstreut man sofort Informationen. Alles – von kurzen Telefonnotizen bis zu komplexeren Besprechungsnotizen – gehört in dieses Buch. Und: Jedes Blatt zeitnah mit der Evernote-App abfotografieren.

Warum nicht Evernote-Moleskine?
Okay, wenn das so ist – warum dann nicht gleich das hübsche und speziell für Evernote entwickelte Moleskine-Notizbuch nehmen? Ach ja, ich habe viele Moleskine-Notizbücher in meinem Regal stehen. Aber ich trau‘ mich nicht, in diese hübschen und teuren Teilen zu schreiben. Einfach, weil ich nicht diese wunderbaren Städteskizzen oder Landschaftszeichnungen hinkriege (meine Schulnote in Kunsterziehung verschweige ich lieber). Sie sind mir einfach zu schade für läppische Gesprächsnotizen.

Gut, dann also was aus dem Supermarkt?
Würde eigentlich genügen. Block mit Spiralbindung ab 90 Cent – warum nicht? Das starre, harte Papier erinnert mich an Druckerpapier. Ja, natürlich kann man darauf schreiben. Aber man macht es nicht gerne – eher „notgedrungen“. Nach dem Motto: schnell wieder weg damit. Auch die Bindungen, sofern vorhanden, sind eher mittelprächtig. Ein bisserl Wertigkeit darf es für meinen Geschmack schon sein.

Dann also ein Moleskine-Nachbau?
Ja, es gibt reichlich Firmen, die auf das Image von Moleskine setzen, aber deutlich preisgünstiger sind. Die meisten Produkte, die in Papiergeschäften vorhanden sind, hatte ich in der Hand – und war meist von der Papierqualität (zu hart) oder der Bindung (nicht flexibel) enttäuscht.

Jetzt sag‘ schon – was ist es geworden?
Momentan bin ich beim einem Produkt von Leuchtturm 1917 hängen geblieben – und zwar die Soft-Cover-Variante im DIN-A5-Format. Preislich zwar eigentlich noch immer zu teuer für Alltagsnotizen, aber mit rund 7 Euro noch erträglich.

Was sollen die Vorteile gegenüber anderen Notizbüchern sein?

1. Das Papier: Es ist „weich“, etwas „angeraut“, mit meinem Standard-Gelschreiber lässt sich angenehm darauf schreiben

2. Durch den weichen Umschlag und die Fadenbindung kann ich über 2 Seiten hinweg in DIN-A4-Größe zeichnen und diese größere Seite in Evernote aufnehmen.

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über 2 Seiten schreiben

3. In Evernote verschwinden die Linien. Entweder ich nehme die die eingebaute „Papier-Kamera“ der Evernote-App, die einen sehr guten Scan als Bild liefert (meist mit einem leicht hellgrauen Hintergrund, der die Lesbarkeit erhöht). Oder ich greife zu einer der vielen Scan-Apps, die z. B. ein kontrastreiches PDF erzeugen. Durch diese Belichtungsanpassungen verschwinden Linien und Karos weitgehend (bei der Evernote-App sieht man in der Mitte noch ein wenig davon, bei anderen Apps verschwindet auch das). Ich erhalte also später „tintenschonende“ Ausdrucke.

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klare Scans

4. Biegsamkeit. Für mich persönlich sehr wichtig, da ich nicht immer einen Tisch vor mir habe. Ich möchte die Beine übereinander schlagen und das Notizbuch „umbiegen“ können. Das klappt ausgezeichnet, denn durch die Fadenbindung wird da nichts locker.

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biegsam

5. Weitere Besonderheiten: Es gibt Seitenzahlen, perforierte Seiten, Froschtasche hinten, Inhaltsverzeichnis, Lesebändchen und Gummiband. Nette Beigaben, brauche ich persönlich nicht unbedingt, aber was man hat, hat man. Einzig eine gescheite Stiftschlaufe könnte Leuchtturm mal erfinden. Was die im Moment – für teures Geld – da verkaufen, funktioniert nur mit dünnen Stiften. Aber inzwischen haben alle meine Schreiber die üblichen rutschfesten Gummierungen – das passt dann nicht. Ach ja – und die bunten Farben ihrer Hard-Cover-Produkte sollten sie noch übernehmen. Und dafür sorgen, dass die beigelegten Klebe-Etiketten sich nicht ablösen … aber damit kann ich leben 🙂

 

 

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19 Antworten

  1. Raimund sagt:

    Ich denke auch, dass man ein bissel flexibel bleiben muss – und da das Schreiben mit Stift immer noch ein essentieller Teil unserer Kultur ist und sich ganz einfach manchmal besser anfühlt, wirklich zu schreiben, statt zu tippen, und weil manchmal auch kleine Skizzen gebraucht werden, braucht man beides: Evernote und Stift mit Papier. Prinzipiell ist es eigentlich egal, ob man ein Heftchen nimmt, oder einfach lose Blätter, die später gescannt und nach pdf gewandelt werden, Hauptsache, die Notizen liegen am Ende in Evernote.

    Ich für meinen Teil nutze immer noch und mit großem Vergnügen Smartpen – auch wenn deren Hefte nicht gerade billig sind. Und, ja, das stimmt natürlich, es hat auch eine kleine Learning-Curve, lohnt aber! Auf dem Bildschirm lassen sich virtuelle Notizbücher anfertigen, so dass man das Papierbüchlein einfach fortlaufend für alle Notizen nutzen kann. Unschlagbar ist dabei noch die spezielle Fähigkeit von Smartpen, Audioaufzeichnungen zu machen und entweder gleichzeitig Notizen anzufertigen, oder zunächst nur die Audioaufzeichnung und später die dazu gehörenden Notizen.

    Hat seinen Preis, stimmt, war es mir aber wert und ist es noch 🙂

  2. Lukas sagt:

    Danke, dass du mal die Lanze für Leuchtturm brichst.

    Als Maschinenbaustudent bin ich auf die Papierform angewiesen – geht doch nichts über eine kurze „analoge“ Freihandskizze um Ideen festzuhalten.

    Nicht zuletzt mag ich auch einfach die Haptik (und Optik) eines gut verarbeiteten und schlichten Notizbuches.

    Habe mal mit Moleskine angefangen, finde es inzwischen aber nur noch nervig & etwas peinlich.
    Völlig überteuert, bekommen es nicht hin, mal eine deutsche Version zu machen (bei Notizbühcern egal, bei Kalendern indiskutabel). Machen Werbung mit Hemingway & Co., produzieren in China und können ihre Firmengschichte nicht mal bis zu den Zeiten vom guten alten Ernest zurückverfolgen.

    Bin auch bei Leuchtturm 1917 gelandet und bin einfach begeistert:
    – Liebe zum Detail (im Gegensatz zu Moleskine): Inhaltsverzeichnis/Index, schöne Typographie, sehr gute Verarbeitung, extrem angenehmes Papier
    – Kalender gibt es auch in deutscher Sprache und mit deutschen Feiertagen (was eig. selbstverständlich sein sollte)
    – Preis ist zumindest angemessen

    Alles andere hast du ja schon geschrieben. Amen.

  3. „Ich erhalte also später ‚tintenschonende‘ Ausdrucke.“ – Augenblick mal, da stimmt doch was nicht. Handgeschriebene Notizen in Evernote zu importieren, nur um sie dann wieder auszudrucken, kann doch irgendwie nicht Sinn der Sache sein. 🙂

  4. Daniel sagt:

    Habe schon seit Jahren den Livescribe Smartpen in verschieden Versionen im Einsatz, die neueste generation mit Wifi und der Evernote syncronisation sind für mich zum täglichen Begleiter geworden und ergänzen wunderbar meine handschriftlichen Notizen, welche sofort auch im Evernote verfügbar. Hat sich wunderbar bewährt

  5. Matthias sagt:

    Ich benutze hier für das Notizbuch noch die wirklich teure Alternative von Moleskine. Muss aber leider gestehen, dass das mit dem Umklappen dort nicht mehr funktioniert!

    Und für 7 € kann man eigentlich nichts verkehrt machen! 😉

    Vielen Dank für den Tip!

  6. Birgit sagt:

    Ich schwöre auf die TENEO Notizbücher (http://www.boesner.com/shop/papiere/papiere/sonstige-papiere/notizbuecher), die eine super edle Qualität haben und dennoch günstig sind. Das Papier hat 120g und erlaubt auch gute Zeichnungen und verzeiht auch ausgiebiges Radieren.
    Allerdings würde mich dieser Smartpen auch interessieren, hab aber keine Quelle für Deutschland gefunden, wo ich ihn bestellen könnte. Tipp?

  7. Stephany K. sagt:

    Ich möchte mich hier allen anschließen. Ohne Stift und Papier geht nicht viel. Ich habe bis jetzt das Moleskine Evernote benutzt und bin auch zufrieden. Ich finde die gepunkteten Linien angenehm zu schreiben. Allerdings habe ich vor kurzem einige Whitelines-Hefte geschenkt bekommen. Es gibt eine Version auch speziell für Evernote (Whitelines Link
    Der Clou bei Whitelines ist, dass beim Einscannen die Linien verschwinden.
    Aber dieses Leuchtturm-Notizbuch hört sich auch sehr gut an.
    Vielen Dank für die vielen Tipps!

    • Redakteur sagt:

      Whitelines finde ich auch sehr gut, weil die auch eine sehr pfiffige App zu ihrem Block haben. In meinen Tests ging das „Verschwinden der Linien“ allerdings ein wenig auf Kosten der Auflösung: die Schrift hob sich zwar kontrastreich ab, wurde aber – in der Vergrößerung – „ausgefranzter“, pixeliger. Mit den richtigen Einstellungen verschwinden auch im Leuchtturm die Linien fast völlig und die Schrift – scheint mir – ein wenig schärfer erhalten zu bleiben. Was die Whitlines-App betrifft: Wie gesagt – eigentlich genial von den Ideen her, die sie eingebaut haben. Ich habe bei meinem persönlichen Workflow nur gemerkt, dass ich beim Aufnehmen einer Notizbuchseite gar nicht so viel „fummeln“ will. Scan, Export zu Evernote, Notizbuch zu. Später in Evernote rasch ins richtige Notizbuch verschieben. Fertig.
      Beide Blöcke schenken sich nicht viel – letztendlich wahrscheinlich Geschmackssache. Aber ein persönlicher Vergleich kann nicht schaden, denke ich 🙂

      • Stephany K. sagt:

        Die Whitelines-Hefte, die ich habe, sind die normalen – also ohne die Kästchen. Die App habe ich mal mit Whitelinespapier zum selber Ausdrucken probiert. Hat schon gut funktioniert.
        Zuviel Fummelei soll tatsächlich nicht sein. Daher benutze ich am liebsten die Genius Scan-App: scannen, Evernote Notizbuch auswählen, weg und fertig. Wenn ich Evernote dann aufmache, ist es schon im richtigen Notizbuch. Sehr praktisch!

  8. Dani sagt:

    Leider gibt es die Smartsticker nicht gesondert zu kaufen, sondern nur mit den Moleskine Notizbüchern zusammen. Diese sind zwar teurer als andere Notizbücher, dafür gibt es aber auch einen Code für 3 Monate Premium-Zugang dazu. Angeblich sollen die Smartsticker nur mit den Moleskine Notizbüchern funktionieren. Hat das schon mal jemand z. B. mit Leuchtturm getestet?

    • Stephany K. sagt:

      Die Smart Stickers funktionieren nur mit den Evernote-Moleskines.
      Ich habe es mit einem punktierten Leuchtturm-Notizbuch versucht, aber der Sticker wurde nicht erkannt. Die Evernote-Moleskines haben dieses spezielles Punktmuster.
      Ich habe mein erstes Evernote-MSK vollgeschrieben. Ich fand das Papier und auch das punktierte Muster sehr angenehm. Die Sticker habe ich kaum benutzt. Ich benutze zum Einscannen die Genius Scan-App – da kann ich gleich auswählen in welches Notizbuch die Aufnahme gehen soll.
      Aufgrund von Herberts Schwärmerei für Leuchtturm habe ich eins probiert und ich bin begeistert. Das Papier ist angenehm dick, die Bindung sehr gut. Dass die Seiten nummiert sind, finde ich klasse. Leuchtturm steht MSK in nichts nach.

      • Redakteur sagt:

        Durch einen kleinen Kniff kann man die Sticker sogar dazu bringen, bei anderen Notizbüchern zu funktionieren. Aber ich warte mit der Beschreibung noch, bis die Sticker gesondert bestellt werden können, sonst macht das nicht viel Sinn.

  9. Dani sagt:

    Danke Stephany für den Tip. Da brauche ich selbst nicht mehr testen. Habe jetzt ein Leuchtturm in A5 und ein Moleskine in A6. Die Genius App werde ich mir holen, meine Cam Scanner App kann leider nicht mit Evernote, und eine sofortige Zuordnung zu einem Notizbuch ist mir wichtig. Wünsche euch ein schönes Pfingstfest!

  10. Dani sagt:

    Schade, der Kniff würde mich schon interessieren. *ganzliebguck*

  11. Birgit sagt:

    ja, mich auch … 🙂

  12. Ben Wolf sagt:

    Ich benutze seit langem wieder mal ein physisches Produkt für meine Termine und Notizen. Es ist genau wie du sagst, oft ist es einfach nicht passend sein Handy zu zücken und irgendwas aufzuschreiben. Und ich bin ganz bei dir, dass man alles an einem Ort festhalten sollte.

    Nachdem ich mich einige Zeit mit der Auswahl von einem sinnvollen Kalender beschäftigt hab, bin ich auf „Klarheit“ gestoßen. Das ist eine Mischung aus Selbstmanagement-Tool, Coach, Kalender und Notizbuch.

    Man wird am Anfang durch einen Coaching-Teil geführt, in dem man Fragen zu persönlichen Zielen etc. beantworten muss. Im Kalender-Teil wird man ziemlich gut an die Hand genommen, um die Vorhaben auch wirklich zu realisieren. Es gibt monatliche und halbjährliche Reviews. Der Preis ist auch noch im Rahmen und es ist wirklich mal ein anderer Ansatz als bei anderen Kalendern. Mir hat der Kalender auf alle Fälle geholfen mir meine wesentlichen Ziele klar zu machen und fokussiert an deren Umsetzung zu arbeiten. Ich kann den Kalender sehr empfehlen.