Hintergrund: Wie funktioniert die neue Kontext-Funktion (iOS)

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ZEIT-Artikel wird erkannt

Neu ist bei Evernote – neben dem Work-Chat (für alle Accounts) – die „Kontext-Funktion“ (nur Premium- bzw. Business-Accounts). Da momentan englischsprachige Nachrichtenquellen wie „The Wall Street Journal“ oder „TechCrunch“ mit dieser Funktion verknüpft sind, ist sie zwar im deutschsprachigen Raum noch nicht von zentraler Bedeutung, aber da sie auch in unseren Accounts funktioniert, hier mal ein kleines Beispiel:

Wer meinen Blog schon länger liest, der weiß, dass ich ein Freund der Zeitschriften-App „DIE ZEIT“ bin und die digitale Ausgabe der gedruckten vorziehe. Interessante Artikel kann ich direkt aus dieser App an Evernote übergeben (per eingebauter Mail-Funktion), in der Notiz landet der „pure“ Text und kann von mir dort bearbeitet werden. In der aktuellen Ausgabe ist ein recht guter und umfangreicher Artikel über Walter Mischels klassisches Experiment zur Belohnungsaufschiebung enthalten. Passt gut zu meinem Seminar für Lehramtsstudenten über das Thema „Lehrerpersönlichkeit“ – also ab damit in den Evernote-Unterrichtsvorbereitungs-Ordner zum Seminar.

Evernote untersucht nun den Inhalt nicht einfach nach Stichwörtern. Das Unternehmen hat im Herbst letzten Jahres ein 6-köpfiges Team ins Haus geholt, das für die Entwicklung von Algorithmen im KI-Bereich zuständig ist. Dieses Team entwickelte z. B. die neue deskriptive Suche (bisher leider nur in der englischen Mac-Version, soll aber auf andere Länder übertragen werden), verbesserte die Funktion „verwandte Notizen anzeigen“ (Premium-Account) usw. Dieser Algorithmus versucht, den Sinn einer Notiz zu erkennen (wer das nicht möchte, kann diese Funktion abschalten). Das kann man sehr gut am oben erwähnten Beispiel erkennen: Zu dem Experiment werden genau passende Artikel am Ende der Evernote-Notiz eingeblendet:

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passt genau

Beim Klick auf den ersten Link erhält man einen Text-Artikel (ähnlich wie durch Evernote-Clearly bereinigt) aus dem Wall Street Journal vom September angezeigt. Mit einem Klick kann man den Artikel in Evernote übernehmen. Hinter der zweiten Angabe verbirgt sich ein Link zu einer Webseite einer anderen Quelle – ebenfalls genau passend zum Notizentext.

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Artikel-Übernahme

Wenn demnächst die Kontext-Funktion vollständig umgesetzt ist, so soll man unter den Desktop-Anwendungen und in der Web-Ansicht diese zusätzlichen Informationen während des Tippens bereits eingeblendet bekommen, während man noch an der Notiz schreibt. Das klappt bereits seit einiger Zeit mit den verwandten Notizen (die künftig im gleichen Kontext-Abschnitt auftauchen werden). Wenn gute deutschsprachige Quellen aufgenommen werden, könnte das eine interessante Funktion werden. Ob es sich allerdings für Evernote lohnt, z. B. in Lizenzen für unseren Markt zu investieren, wird man sehen. Nun, jedenfalls hat Evernote gerade heute weitere 20 Millionen von Nikkei erhalten, das Unternehmen, das neben dem japanischen Börsen-Index auch Unternehmensnachrichten veröffentlicht. Daher wird Kontext auch um diese Quelle erweitert.

 

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