Morpheus Labs Alpha – interessanter Stylus
Der neue Tablet-Stift (25,- Euro, Amazon) des Kölner Unternehmens Morpheus Labs sieht auf den ersten Blick wie ein guter alter Bekannter aus: Jot Pro von Adonit gibt es schon einige Jahre auf dem Markt. Beide Stifte funktionieren nach dem gleichen Prinzip: mechanisch, ohne Bluetooth und ohne Batterie, am Stiftende ein durchsichtiges Plastikscheibchen, so dass man recht präzise ansetzen kann (anders als bei den dickeren Gummi-Varianten wird der Blick nicht versperrt). Die Jungs von ifun haben ein recht gutes Video dazu erstellt, so dass ich den Stift nicht in allen Einzelheiten vorstellen muss.
Mich haben in erster Linie die Unterschiede zum erwähnten Jot Pro interessiert, da ich diesen Stift schon länger einsetze und damit zufrieden bin. Aber Jot Pro hat einen kleinen Nachteil: wird der Haltewinkel des Stifts zu spitz, hebt sich der Diskus von der Tablet-Oberfläche (wobei man auch mit einem normalen Kugelschreiben nicht in einem sehr spitzen Winkel schreiben kann). Hier verspricht der Alpha-Stift besser zu sein, da seine Spitze anders konstruiert ist. Und ja: es stimmt! Tatsächlich schreibt der Stift bei fast jeder Handhaltung – das ist eine ausgesprochen bequeme Angelegenheit.
Vor allem aber: obwohl der Jot Pro unter dem Stichwort „Dampening Tip“ ein Abfedern verspricht, kommt einem das Schreiben doch recht „hart“ vor – man schreibt halt auf einer Glasplatte. Der Alpha scheint nun einen richtigen „Stoßdämpfer“ eingebaut zu haben: im Vergleich zum anderen Stift ist das Schreiben deutlich „weicher“. Beim Jot Pro ist es so, als hätte man eine einzelne Papierseite auf dem Tisch liegen, während das Gefühl beim Alpha eher so ist, als schriebe man auf einem Stoß von drei, vier, fünf Blättern. Zwar sind auch beim Alpha Klack-Geräusche zu hören, wenn man z. B. die Punkte über das „I“ oder „Ü“ setzt, aber ansonsten kann man, wenn man darauf achtet, fast „lautlos“ schreiben.
Pluspunkte:
- präzises Ansetzen und Schreiben (identisch mit Jot Pro)
- weniger Schreibgeräusche als der Jot Pro
- schreibt auch bei spitzen Winkeln
- „weiches“ Schreibgefühl
Allerdings gibt es auch Minuspunkte. Einer, der nicht ganz so tragisch ist: bei bestimmten Winkeln reagiert das Tablet gelegentlich nicht sofort, ich muss den Stift etwas drehen oder anders ansetzen. Passiert nicht gar so oft, damit kann man leben. Und auch der Unsinn, den Adonit ebenfalls macht, das Wegrollen des Stifts auf dem Tisch durch einen Clip oder sonstige Erhebung zu verhindern, ist ärgerlich, aber nicht weltbewegend.
Schwerwiegender: Verarbeitung und Kante des Diskus scheinen mir nicht so gut zu sein wie beim Jot Pro. Vor allem die Kante empfand ich beim Drüberstreichen mit dem Finger als zu scharf, es kam mir vor, als wäre da ein Grat, der eventuell der Tablet-Oberfläche schaden könnte. Hat er zwar nicht, aber diese Bedenken hatte ich beim Jot Pro nicht (obwohl es da zwar auch immer wieder Nutzerkommentare wegen Kratzer gibt, die kann ich aber nicht bestätigen). Jedenfalls habe ich eine Folie aufgezogen. Die Folie ist zwar keine Beeinträchtigung, aber ich möchte das selbst entscheiden.
Ganz schwerwiegend: Vor einer Woche habe ich eine Supportanfrage wegen dieses Kanten-Problems an Morpheus Labs geschickt – und bis heute keinerlei Reaktion erhalten. Adonit hatte mir letztes Jahr auf eine kurze Mail-Anfrage am gleichen Tag zwei neue Diskus-Plättchen geschickt. Aus den USA. Kostenlos.
Minuspunkte:
- Wegrollen wird nicht verhindert
- gelegentliche Aussetzer
- Verarbeitung des Diskus
- Support reagiert nicht
Fazit:
Wer einen Adonit Pro bereits besitzt und damit zufrieden ist, der muss nicht umsteigen. Mit beiden Stiften schreibt es sich etwa gleich gut. Wer noch keinen Stylus besitzt und nichts gegen eine Folie auf dem Tablet hat, der sollte dem Alpha eine Chance geben. Ich persönlich verwende – trotz der erwähnten Minuspunkte – vorläufig den Alpha, weil ich das Schreibgefühl sehr gut finde.
Bestellbar z. B. bei Amazon, 25,- Euro (Affil-Link).