Paperwhite & Co. mit Evernote nutzen

aus Fitzek Tsokos „Abgeschnitten“

Der Schritt, E-Readern eine Beleuchtung mit auf den Weg zu geben, steigert den Nutzwert der leichten Teile schon enorm: Egal, ob Dämmerung oder neblige Wintertage, beim Pendeln mit Zug oder Bus, auf Sofas, wo man nun auf den „Stehlampen-Winkel“ verzichten kann oder im heimeligen Eis-Hotel am Nordpol – die Schrift ist immer klar und gut zu erkennen. In einer Liga spielen da der Kindle Paperwhite von Amazon und der Bookeen HD Frontlight, der inzwischen bereits in den Filialen von Thalia erhältlich ist. Auch in Ulm, daher habe ich ihn mir geholt und mal ausprobiert, wie gut die Zusammenarbeit mit Evernote funktioniert.

Für den Kindle habe ich dazu ja schon früher mal was geschrieben, diesmal geht es mir um den Punkt der OCR-Tauglichkeit. Sprich: Durch die Beleuchtung müsste die Erkennungsrate ausgesprochen gut sein – und das ist sie auch. Bei meinen Tests lag sie praktisch bei 100 % – und zwar sowohl bei der „eingebauten“ Schrifterkennung von Evernote als auch bei der Umsetzung in Text durch spezielle Apps. Aber der Reihe nach.

Die erste Möglichkeit, die schnell und einfach funktioniert: Evernote-App starten, Schnappschuss von der Seite machen, die einen interessiert. Fertig. Sofern man das mit dem iPhone macht, kann man die „Paper-Cam“ in Evernote wählen, die schneidet automatisch den ganzen Rahmen des Readers weg und ergibt ein gut lesbares Bild. Die Suchfunktion von Evernote erkennt praktisch alle Wörter im Schnappschuss – damit findet man seine Exzerpte sofort. Wenn man sich noch ein Stückchen Arbeit ersparen will, blendet man den Titel des Buches in der Kopfzeile ein – damit hat man später auf einen Schlag alle Fotos aus einem E-Book per Suche zur Hand.

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ein klares Bild in Evernote mit der Paper-Cam

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OCR-Suche klappt tadellos

Die zweite Möglichkeit besteht darin, statt eines Bildes den Inhalt der Buchseite als „richtigen“ Text zu Evernote zu schicken. Mit gedruckten Büchern lohnt sich dieser Aufwand nur selten, denn zu viele Faktoren verschlechtern das Ergebnis: Lichteinfall, Schriftart, gebogene Seiten usw. In der Regel werden einige Worte richtig erkannt, aber dazwischen findet sich Zeichensalat, so dass man auch gleich abtippen kann. Anders bei unseren beleuchteten E-Readern: Plötzlich funktioniert die OCR-App einwandfrei – und sogar in Sekundenbruchteilen. Na ja, das ist nun auch nicht so schwer: „glatte Seiten“, standardadisierte Fonts, perfekte Beleuchtung. Sofern die OCR-App nicht ohnehin über eine Evernote-Anbindung verfügt, übermittelt man einfach den Text an seine persönliche Evernote-Mail-Adresse. Ich habe die Tests mit der iOS-App „Perfect OCR“ durchgeführt.

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rasche Texterkennung

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Text statt Grafik


Noch ein paar Worte zum Frontlight-E-Reader an sich: Gefällt mir gut, überrascht hat mich die gute E-Book-Store-Struktur – sogar die Gutenberg-Bücher liegen im ePub-Format vor und mit seiner Reflow-Technik bei PDF-Dokumenten muss er sich auch nicht verstecken. Paperwhite werde ich dann mal im Januar ausprobieren. Ein wirklich sehr empfehlenswerter Blog zu diesen Themen ist CME.AT.

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4 Antworten

  1. Ben sagt:

    Für mich ist die OCR-Funktion sehr wichtig. Dabei würde ich gerne auf einem Blick sehen, was Evernote erkennen konnte und was nicht.
    Bei dem Screenshot „OCR-Suche klappt tadellos“ ist der Text gelb eingefärbt. Haben Sie einfach nach dem kompletten Text gesucht oder gibt es doch eine Funktion, wie man sich OCR-erkannten Text anzeigen lassen kann?

    • Herby sagt:

      Die farbige Unterlegung wird erst bei einem Suchvorgang erzeugt. Ein „OCR-Export“ ist nicht vorgesehen.

    • Ben sagt:

      Danke für die Rückmeldung. Ich hatte dieses Feature mal vor einiger Zeit an Evernote gesandt. Bisher ja ohne Ergebnis.
      Mal schauen, ob sich da vielleicht nochmal etwas tut. Meine aktuelle Methode nach dem jeweiligen Upload nach den wichtigen Daten zu suchen, um die erfolgte OCR-Erkennung ist zu prüfen, ist halt sehr umständlich und nicht unbedingt Sinn der einfachen Erfassung.

      • Herby sagt:

        Mit „maschinellen“ Texten habe ich eigentlich bisher nur gute OCR-Erfahrungen gemacht, wenn die Vorlage also keine Besonderheiten hat (z. B. Frakturschrift oder so), würde ich mir das Überprüfen ersparen. Bei handschriftlichen Notizen sind meine Erfahrungen eigentlich auch gut, wenngleich naturgemäß die Erkennung hier nicht hundertprozentig sein kann. Alternativ: Einfach z. B. mit Software wie ABBY Finereader vor dem Einstellen des OCR-Layer erzeugen.