Präsentationsmodus mit Second-Screen-Funktion (iOS)
Zunächst bei Mac eingeführt (in der aktuellen Win-Beta auch vorhanden) gibt es den Präsentationsmodus nun schon etliche Wochen in der iPhone-/iPad-Variante (Premium). Allerdings zunächst nur mäßig gelungen, man konnte halt seine Notizen über den Beamer anzeigen, das war es dann auch schon ziemlich. Mit dem gestrigen Update hat es einen großen Sprung nach vorne gegeben. (Was mich in diesem Zusammenhang immer wieder überrascht: Evernote kommuniziert in seinem Blog – trotz guter Ideen – immer nur einen Bruchteil der neuen Funktionen.) Jetzt hat die Sache wirklich einen Level erreicht, bei dem man sein iPhone lässig aus der Tasche holen, an den Beamer anschließen und sofort mit einer guten Präsentation beginnen kann.
Die Auswahl der Notizen, die man präsentieren möchte, kann manuell oder über ein Notizbuch oder Schlagwörter geschehen (z. B. ein temporäres Schlagwort „Meeting1“ vergeben, danach wieder löschen, so muss man keine Notizen verschieben). Im Unterschied zu anderen Apps verwendet Evernote je nach Möglichkeiten des Beamers verschiedene Formate, z. B. auch das 16:9-Format. Gut gemacht dabei: Hält man das iOS-Gerät hochkant, so dimmt Evernote jene Bereiche oben und unten, die von der Beamerfläche abgeschnitten sind. Vor allem aber: die eingeblendeten Pfeiltasten bewegen den Ausschnitt dann genau um jenes Segment, das in den Rahmen „passt“.
Beispiel: Ich zeige aus einer PDF eine DIN-A4-Seite „ganz“ – dann blättern die Pfeile jeweils um eine PDF-Seite. Meist ist die Schrift dann aber für die Zuschauer zu klein, so dass man mit der Zoom-Geste auf die Breite vergrößert, wodurch in der Höhe aber nicht mehr das ganze Blatt, sondern nur noch das erste Drittel angezeigt wird. Ein Klick auf den Pfeil rückt die Seite nun genau um ein Drittel weiter, ein weiterer Klick zeigt das letzte Drittel an.
Dokumente (nicht nur PDF – auch Office-Dokumente!) erhalten eine Art „Spielkarten-Ansicht“ mit einem Balken, der die Seitenzahl nennt. Wieder mit dabei sind die unterschiedlichen Farben für den Laserpointer, Nachtmodus, Airplay usw. Vor allem aber:
In der neuen Version können die zu zeigenden Inhalte unabhängig vom Beamerbild ausgewählt werden. Im einfachsten Fall heißt das: Ich blättere auf meinem iOS-Gerät ein PDF-Dokument auf und tippe die Seiten an, die gezeigt werden sollen. Während über den Beamer noch „Seite 10“ präsentiert wird, kann ich auf meinem Gerät die Thumbnail-Ansicht aufrufen, zu Seite 24 scrollen, diese antippen – und schwups, die Seite erscheint. Diese Thumbnails bekommen die Zuschauenden aber nicht zu Gesicht (daher „Second-Screen“).
Es geht sogar noch einen Zacken besser: Wenn meine Notiz gemischte Inhalte aufweist – z. B. PDF-Dokumente plus einzelne Fotos – so kann ich all diese Inhalte via Thumbnail-Darstellung gezielt auswählen. Außerdem habe ich bei Fotos sofort die Möglichkeit, diese „Diashow-ähnlich“ anzuzeigen: Mit den üblichen Wisch-Gesten kann nicht nur innerhalb der Fotos rasend schnell geflippt werden, auch kleine Animationen („Verdrehen“ der Grafiken) lassen sich so erzeugen.
Ganz allgemein: Präsentationen via Smartphone oder Tablet sind eine feine Sache. Ich selbst setze seit dem Erscheinen von iPad1 Tablets in allen meinen Lehrveranstaltungen ein und mache sehr gute Erfahrungen damit. Vor allem kann man durch die komfortablen Zoom-Möglichkeiten sehr viel einfacher auf wichtige Punkte bei Abbildungen oder bei längeren Texten aufmerksam machen. Zwar wird wahrscheinlich auch weiterhin PDF-Expert hierfür meine Hauptanwendung bleiben, aber für Zwischendurch ist Evernote mit dem Update nun tatsächlich alltagstauglich geworden.