Scannable in der Crypto-Variante für den Urlaub nutzen (iOS)
Inzwischen hat sich die Welt ja – leider – verändert, man wird vorsichtiger – das gilt auch für die Urlaubszeit. Zur Vorbereitung ist ein Reise-Notizbuch in Evernote zwar noch immer ideal: Von der Hotelbuchung bis zur Anfahrtsskizze hat man alle Unterlagen mobil zur Hand. Solche Daten sind ja auch in der Regel unproblematisch.
Was ist aber, wenn Sie in einem Land eine Tagung haben oder Urlaub machen, das momentan in der Kritik steht? Ein Kollege hält Ihnen eine Visitenkarte hin, eine Bekanntschaft in einem Café z. B. in der Türkei schreibt Ihnen die E-Mail-Adresse auf usw. Zu Hause würden Sie einfach eine Scan-App einsetzen und fertig. Es gibt viele Situationen, in denen Sie heute zögern, derartige Daten digital zu erfassen. Doch mit Scannable, nach wie vor einer der besten und schnellsten Scan-Apps, können Sie auch unter diesen Umständen „datensicher“ arbeiten. Denn Scannable lässt es als eine der wenigen Smartphone-Apps zu, dass keine Kopien auf dem Gerät gespeichert werden. Bei richtiger Konfiguration passiert folgendes mit dem Foto oder Dokumentenscan:
- Keine lokale Speicherung des Scans auf dem Gerät. Es ist also unerheblich, ob das Gerät abhanden kommt.
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im AES-256-Standard. Die Verschlüsselung erfolgt also bereits auf dem Gerät vor dem Verschicken. Zusätzlich ist die Verbindung via https:// getunnelt (Sagt man das so? Ich fühle mich mit so was immer wie in einem Agenten-Thriller 😉 ).
- Speicherung des verschlüsselten Dokuments direkt auf einem Server in Deutschland (oder z. B. auf Ihrem Wohnzimmer-NAS).
Wenn alles eingerichtet ist, funktioniert das Speichern fast in der gewohnten Geschwindigkeit und kostet Sie nur 2 Fingertipps mehr. Und so geht man vor:
Abschalten der Speicherung von Scans: Rufen Sie die Einstellungen der App auf und deaktivieren Sie die automatische Übergabe an Evernote. Ebenso deaktivieren Sie unter „Erweitert“ das 30-Tage-Archiv.
Richten Sie sich auf einem Server Ihrer Wahl einen Datentresor ein. Wie man dafür ownCloud nutzt, hatte ich ja schon beschrieben. Sie können aber auch Ihr Synology-NAS-Gerät verwenden. Oder Sie nehmen einen Anbieter wie Strato, der mit seinem HiDrive den Serverstandort in Deutschland garantiert. (Okay, da wir mit AES-256 verschlüsseln, könnten wir auch Dropbox oder Google Drive nehmen – aber wenn schon, denn schon.)
Installieren Sie eine Verschlüsselungssoftware, die mit solchen Servern z. B. via WebDAV zusammen arbeitet – mein persönlicher Favorit ist hier Cryptomator aus Deutschland. Kostenlos für alle Clouds, Android, iOS, Mac, Windows und Open Source. In diesem Fall habe ich zu einem ownCloud-Server gegriffen (empfehlenswert und kostenlos: oCloud) und die Cryptomator-App dort einen Tresor erstellen lassen. Für diesen Tresor habe ich das Entsperren via Fingerabdruck deaktiviert. Fertig.
Sie scannen nun wie gewohnt eine oder mehrere Vorlagen oder nehmen, z. B. im manuellen Modus von Scannable – Fotos auf. Danach tippen Sie auf „Senden“, „Freigeben“ und wählen Cryptomator aus. Cryptomator verschlüsselt den Scan, ruft Ihren Tresor auf und fragt Sie nach dem Passwort. Je nach Voreinstellung in Cryptomator bleibt der Tresor z. B. für eine Minute geöffnet und Sie können direkt danach weitere Scans aufnehmen, ohne das Passwort eingeben zu müssen. Nach diesem Zeitfenster schließt sich der Tresor.
Okay, einen Handgriff müssen Sie zum Schluss noch mach: Auf das Mülleimer-Symbol in Scannable tippen, damit der Scan dort aus der Leiste mit den letzten Scans verschwindet. Falls erforderlich: Sie können Ihre Daten natürlich auch mobil entschlüsseln und lesen via Cryptomator-App. Ansonsten zu Hause: Jeder Cryptomator-Tresor lässt sich einfach als eigenständiges Laufwerk in den Windows Explorer oder Mac-Finder einbinden. So können Sie auch große Datenmengen mit einem Klick unverschlüsselt in Ihre gewohnten Verzeichnisse ziehen.
Nur so zur Info: Für iOS ist Cryptomator nicht kostenlos, sondern für 5,49 € zu haben.
Danke für die Ergänzung! Ist das Geld aber auf jeden Fall wert!