Text-Konzentration: Writemonkey und Markdown (Windows)
Über die Vorteile, Evernote-Notizen durch die Verwendung der schnell erlernbaren Markdown-Syntax zu strukturieren, habe ich bereits vor einiger Zeit geschrieben. Beliebt ist Markdown bei vielen Anwendern, die sich auf ihren Text konzentrieren müssen – jenseits von späteren Layout-Fragen. Hinzu kommt, dass diese Art von Texterfassung vom kleinsten Smartphone-Bildschirm bis zum 40-Zoll-Monitor funktioniert, keine spezielle Software benötigt, sich via allen Cloud-Diensten synchronisieren lässt usw. – also die ideale Texterfassung für mobile Vielschreiber, Journalisten, Blogger und Autoren. Ob man nun einfache Konzepte oder ganze Bachelor-Arbeiten damit erfassen möchte – für eine „ablenkungsfreie“ Texterfassung ist Markdown ideal.
Ein Tool auf diesem Gebiet, das es schon jahrelang kostenlos [1] für Windows gibt, nennt sich „Writemonkey„. Diesen Editor hatte ich kurz schon im ersten Artikel vorgestellt, inzwischen gibt es ein paar neue Funktionen, so dass ich noch einmal auf ein paar Besonderheiten eingehen möchte.
Neu: Markdown-Preview [Plugin]
Zwar konnte man bereits in den früheren Versionen das Resultat seines Markdown-Textes z. B. in eine Word-Datei oder ein HTML-Dokument exportieren, nun kann man aber ein kleines Vorschaufenster während der Texteingabe eingeblendet lassen (ALT +Y). Dabei kann man aus rund 25 Templates wählen, die später auch für die Darstellung der exportierten Datei ausschlaggebend sind.
Neu: Easy Jumps und Scratch Pad [Plugin]
Die „Sprung“-Möglichkeiten in der sogenannten „Jump-List“ sind phänomenal – ob Lesezeichen, Kommentare oder Überschriften – selbst bei sehr langen Texten ist man ausgesprochen schnell zum richtigen „Punkt“ gesprungen. Mit den Plugins „Easy Jumps“ und „Scratch Pad“ werden kleine „Steuer-Fenster“ eingeblendet, mit denen sich auch sehr lange Listen filtern lassen. Besonders hilfreich ist die automatische Generierung und Anpassung der Gliederungsliste, selbst wenn man größere Textblöcke verschiebt. Um Ziffern, Unterpunkte usw. muss man sich dabei keine Gedanken machen – die Gliederungsfunktion interpretiert die Markdown-Zeichen korrekt. Übrigens bleibt dies auch beim Export in Word erhalten: Übernimmt man einen von Writemonkey ins Word-Format exportierten Text, so kann man dort „nahtlos“ mit der Word-Gliederung weiter arbeiten, Textabschnitte „einklappen“ oder ein Inhaltsverzeichnis layouten lassen.
Fokus auf aktuellen Abschnitt
Durch das Ein- und Ausschalten des Abschnitt-Fokus (= Segment-Fokus, SHIFT-F6) kann man sich auf einen ausgewählten Textteil konzentrieren – die Texte vor und nach diesem Abschnitt bleiben während der Texterfassung ausgeblendet. Auch hilfreich: das sog. „Schreibmaschinen-Scrollen“ (Einstellungen, Sonstiges): Während des Tippens verbleibt die Zeile auf immer gleicher Höhe, während ja sonst der Text „wandert“. In die gleiche Richtung geht das Plugin „Paragraph Blinds„: Nur der aktuelle Absatz (alternativ: der aktuelle Satz) erscheinen im üblichen Kontrast, der restliche Text ist leicht „gedimmt“.
Schreiben unter Druck
Oft erhält man von Verlagen eine Maximal-Angabe für die Länge des einzureichenden Textes als Zeichen- oder Wörter-Angabe. Evernote stellt zwar selbst derartige Statistiken in jeder Notiz zur Verfügung, aber bei Writemonkey kann man damit noch deutlich mehr machen: Die ganze Statusbar lässt sich konfigurieren, man kann einen Fortschrittszähler mit einer Stoppuhr kombinieren usw. Nimmt man sich beispielsweise vor, täglich 2 Stunden an seiner Bachelor-Arbeit mit einem Tagesziel von 2.000 Wörtern zu schreiben, so erkennt man jederzeit an der Prozentangabe, ob man „in der Zeit“ bleibt (oder heute vielleicht ein wenig früher zum Eiscafé schlendern kann).
Writemonkey mit Firefox und WordPress nutzen
Dank der Erweiterung „It’s All Text“ erhält in Firefox jede Textbox einer Webseite einen kleinen Button mit der Aufschrift „edit“. Klickt man den Button so öffnet sich Writemonkey (sofern bereits Text im Feld eingenommen wurde, wird dieser übernommen), man nutzt das Programm wie gewohnt und anschließend findet sich der neue Text auf der Webseite. Das klappt sogar mit WordPress: Einfach von „Visuell“ auf „Text“ im WP-Editor umstellen.
[1] Lediglich für die Plugin-Funktionalität erbittet der Entwickler eine kleine Spende, deren Höhe man selbst festlegen kann. Hat er sich redlich verdient, denn seit Jahren pflegt er das Programm, an dem er wahrscheinlich fast nichts verdient, mit viel Energie.