Tipps für die Fotofunktionen von Evernote

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Foto ist nicht gleich Foto

Da mich immer wieder Fragen gerade von Evernote-Beginnern zu Aspekten der Fotofunktion erreichen, heute mal ein Überblick zu den Möglichkeiten. Die grundsätzliche Idee ist ja, dass uns tagtäglich alle möglichen visuellen Informationen begegenen, die per Schnappschuss in Evernote archiviert werden können: der Flyer von einem Konzert, das Plakat an der Litfaßsäule, die Handwerker-Rechnung oder die handschriftliche Notiz. All diese Informationen kann ich auf einem Notizblatt aufnehmen, ergänzen (das Foto vom Konzertflyer z. B. mit dem Satz „2 Karten mehr besorgen, Uli und Steffi kommen auch mit“), mit Terminen versehen und einordnen. Welche Möglichkeiten bietet mir nun Evernote? Ich werde hier hauptsächlich auf die iPhone-App eingehen, aber die gleichen Prinzipien gelten meist auch für die andere Smartphones, sind dort nur etwas anders umgesetzt.

1. Es muss nicht immer Evernote sein

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Fotos importieren

Alle Apps von Evernote – egal ob für Android, iPhone/iPad oder Windows Phone – haben eine Fotofunktion integriert. Aber eventuell greifen Sie lieber zur Standardfunktion Ihres Smartphones oder bevorzugen eine andere Foto-App, die z. B. die Lichtverhältnisse besser ausgleicht? Kein Problem. Nehmen Sie Ihre Fotos wie gewohnt auf, anschließend – oder am Ende des Tages – „importieren“ Sie aus Ihrem Fotoverzeichnis die Aufnahmen in eine Notiz. In der Evernote-App finden Sie eine kleine Büroklammer, die für „Anhänge“ zuständig ist.

2. Es muss nicht immer eins sein
Sie müssen nicht für jedes Foto ein neues Notizblatt anlegen. Wenn der Versicherungsvertrag z. B. fünf Seiten umfasst, so können Sie alle fünf Fotos in ein einziges Notizblatt einfügen. Ebenso lässt es die Evernote-Fotofunktion selbst zu, mehrere Aufnahmen hintereinander zu schießen (z. B. Vorder- und Rückseite von Unterlagen). Und Sie können „mischen“: Eventuell nehmen Sie direkt ein Foto auf, sagen wir, von einem Sprung im Fenster – und später fügen Sie noch ein Visitenkarten-Foto vom Handwerker an. Sie können über, unter und zwischen die Fotos Texte schreiben oder Audio-Aufnahmen einfügen.

3. Es muss nicht immer ein Foto sein
Evernote fertigt Aufnahmen im üblichen JPG-Format an. Damit bleibt zwar alles innerhalb der Notiz sichtbar, aber die Notiz selbst wird bei mehreren Aufnahmen sehr „lang“. Daher ist es durchaus eine Überlegung wert, zu einer App zu greifen, die eine Anzahl von Fotos gebündelt in einer PDF an Evernote übergibt. Wenn Sie z. B. mit „Scanner pro“ ein mehrseitiges Dokument aufnehmen, so wird das Ergebnis automatisch an Evernote als PDF-Dokument übergeben.

4. Dokumentenkamera für kontrastreiche Ergebnisse
Neben der Foto-Funktion enthält die Evernote-App (zumindest bei Android und iOS) auch die Möglichkeit, auf eine Dokumentenvariante umzuschalten, die ähnlich wie andere Scanner Apps funktioniert: Die Ränder der Vorlage werden automatisch erkannt und beschnitten, Perspektiven entzerrt und der Kontrast erhöht. Auf diese Weise erhalten Sie selbst bei einer zerknitterten Tank-Quittung, die schwach auf Thermopapier gedruckt wurde, recht lesbare Ergebnisse

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so – oder so

Das Beispiel aus dem Comic-Taschenbuch macht die Unterschiede deutlich. Während beim „normalen“ Foto die Rückseite durchscheint, die spröde und etwas dunkle Färbung des Papiers zu erkennen ist und die Tischplatte mit auf dem Foto ist, erhält man durch die Dokumentenkamera von Evernote ein deutliche helleres und schärferes Ergebnis.

Ursprünglich wurde die Funktion im Zusammenhang mit dem Erscheinen des speziellen Evernote-Moleskine-Papierbuchs implementiert. Aber die Dokumentenkamera funktioniert mit jedem Papier und mit jedem Notizbuch. Der Vorteil bei Moleskine ist lediglich, dass man Seiten mit kleinen Klebestickern markieren kann, die während der Aufnahme für eine automatische Zuweisung von Notizbüchern und Schlagwörtern sorgen.

5. Post-it-Kamera (iOS)
Bisher nur für iPhone und iPad umgesetzt – demnächst aber auch für Android. Da mein vorheriges Posting diese Funktion ausführlich erklärt, hier nur der Hinweis, dass damit die bekannten Post-it-Zettel (zumindest die der Neon-Serie) abfotografiert werden können. Der Unterschied zu einem normalen Foto: Jede Farbe kann von mir in den Einstellungen der App verschiedene Funktionen zugewiesen bekommen (Notizbuch, Schlagwort und/oder Erinnerung), so dass ich mir eine manuelle Einsortierung spare.

6. Auf die Größe kommt es an

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Bildgröße einstellen

Noch immer sind Mobilfunktarife teuer und für viele Informationsschnipsel – etwa das erwähnte Konzertplakat – benötigen Sie gar keine hohe Auflösung. Daher können Sie in der Evernote-App einstellen, in welcher Qualität Ihre Fotos Eingang in das Notizblatt finden sollen. Meist genügt die mittlere Qualität. Ebenso können Sie einstellen, ob von den Fotos, die Sie mit der Evernote-App aufnehmen, ein Doppel in Ihrem normalen Smartphone-Fotoalbum abgelegt werden soll. In der Regel wird das unnötig sein, da Ihre Aufnahmen ja ohnehin über Evernote synchronisiert werden und so auf all Ihren Geräten zur Verfügung stehen.

7. Fotos in der Notiz bearbeiten

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Fotos bearbeiten

Sehr nützlich sind sind die Schneide- und Markierungsfunktionen innerhalb der App. Denn oft benötigt man ja nur einen kleinen Ausschnitt – etwa das Datum einer Veranstaltung – und nicht den ganz Ballast, der sich auch noch auf dem Schnappschuss befindet (z. B. die Fußgängerzone). Oder man will den Notizinhalt für andere einsehbar machen, z. B. über das Web oder Twitter, und zuvor noch schnell Namen oder Gesichter durch Pixelung unkenntlich machen. Man kann sich sogar entscheiden, ob die Original-Notiz diese Veränderungen aufnehmen oder eine Zweitnotiz angelegt werden soll. So kann man z. B. das unveränderte Original-Foto in Notiz A belassen, während man Notiz B verschickt.

8. Texterkennung erstaunlich gut
Schon immer war es die Stärke von Evernote, Texte in Fotos auffindbar zu machen, so dass man in unserem Beispiel nur die Begriffe „markt sonntag“ in das Suchfeld einzugeben braucht, und in Sekundenbruchteilen wird die korrekte Notiz mit dem Foto aufgezeigt. Oft wird vergessen, dass dies aber auch sehr gut mit handschriftlichen Notizen oder Notizen an der Tafel bzw. an einem Whiteboard klappt. Gut, man darf da keine Wunder erwarten – eine Handschrift, die man selbst nicht lesen kann … schon klar. Dennoch sind die meisten Anwender von der Erkennungsquote überrascht – also ruhig mal ausprobieren.

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Erkennung von Handschriften

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6 Antworten

  1. Sugardoc sagt:

    Danke für die Übersicht.
    Mein persönlicher Favorit ist Camscanner, damit kann ich Dokumente als JPG oder Bilddatei nach evernote exportieren.

  2. hepoe sagt:

    Gibt es eine spezielle Einstellung (Einschränkungen) in Evernote für das Erkennen von Text auf einem Foto ?
    Ich habe das mit mehreren fotografierten Flyern probiert aber keine Suchergebnisse erzielt

  3. Lex sagt:

    Kann man innerhalb einer Notiz, die bspw. 2 Fotos und 2 Sprachaufnahmen enthält, einzelne Elemente löschen (z. B. nur eine Sprachaufnahme)? Wenn ja, wie geht das?

    • Redakteur sagt:

      ja, das geht recht einfach: Die Notiz aufrufen, den Cursor rechts von dem zu löschenden Inhalt setzen, Rückwärtstaste

  4. Wolfgang sagt:

    Bis vor ein paar Tagen konnte ich mit der Evernote-Kamera Dokumente sehr gut und ausgeschnitten aufnehmen und speichern. Nun funktioniert es nur noch wie mit der normalne Kamera? Was mache ich falsch?
    LG Wolfgang